Tai Ji Quan
Der große Schatz für die Menschheit
Geschichte
Tai Ji Quan wurde erst innerhalb der letzten hundert Jahre bekannt und alle Stile entwickelten sich zunächst als Familienstile.
In der Provinz Henan, in dem Dorf Chen Jia Gou, unweit weg vom Shaolin Tempel, wird es Chen Wang Ting (ca.1600) zugeschrieben.
Chen Wang Ting war ein bekannter und geachteter Offizier, zog sich jedoch nach dem Krieg in seine Heimat zurück, um sich der Weiterentwicklung neuer Kampfkunstformen zu widmen. Chen Wang Ting entnahm den ihm bekannten Kampfkunstsystemen die effektivsten Bewegungen und Techniken und verband sie mit meditativen, gymnastischen Übungen aus dem Daoyin (geistige Führung des Qi, siehe auch Shaolin Qi Gong), der Bauchatmung (Tuina) sowie der YinYang Theorie und dem Taoismus.
So entstand die Verbindung zwischen Knochen, Muskeln, Sehnen und der Entwicklung der inneren Energie (Qi, Chi), als Einheit von Körper, Geist und Seele.
Zusätzlich führte er die Idee der Meridiane (Energieleitbahnen) in sein neues System ein. Dadurch entstand eine Einheit, die keinen Raum für Angriffe bieten soll, sowohl für körperliche Gewalt, wie auch für Krankheiten.
Chen Wang Ting wusste leider nicht welch großen Schatz er der Menschheit hinterließ. Die heutigen Erben des Chen Stils sehen in ihm den Gründer des Tai Ji Quan. In der Chen Familie wurde die Tradition der Kampfkünste über Jahrhunderte, bis Heute gepflegt. Im Shaolin Zentrum übernahm man diese Tradition von Großmeister Chen Shi Tong, 18.Generation Chen und Shaolin Großmeister Shi De Cheng.
Philosophie der inneren, weichen Kampfkunst
Um das Wesen des Tai Ji Quan zu begreifen, müssen wir in die taoistische Philosophie tauchen. Tai Ji Quan zählt zur sogenannten weichen, inneren Kampfkunst (Neijia Quan). Jedes Ding und jede Erscheinung in unserer Welt hat immer zwei verschiedene Seiten, die sich gegenseitig beeinflussen.
Aus dem Urzustand (Wu Chi) als Symbol dafür der leere Kreis, dem weder sein noch nicht sein, entsteht die Geteiltheit (Urknalltheorie), das Teil und sein Gegenteil. Beide Seiten stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander und unterliegen einer stetigen Veränderung. Aus der Verbindung beider, dem ständigen Zusammenspiel von Yin und Yang, als Symbol dafür der Kreis mit den verschlungenen Fischen, entsteht hier das Sein (Tai Ji) und daraus wieder unendliche Möglichkeiten von bekannten und unbekannten.
(z.B. WuBu, WuXing, BaJi etc. Elementenlehre.)
Tai Ji Quan als Gesundheitspflege
Gesundheit ist in der chinesischen Medizin gleichbedeutend mit einem ungestörten Einklang der gegensätzlichen Energieströme Yin und Yang.
Die Übungen des Tai Ji Quan sind ein wichtiger Pfeiler des ganzheitlichen Gesundheits-Gebäudes. Sie sind umfassend und sprechen den Körper als ganzes an. Die Leichtigkeit und Sanftheit der Bewegungen sorgen für die Gesundheit des Bewegungsapparates und fördern den Gleichgewichtssinn und die Koordinationsfähigkeit. Der meditative Charakter wirkt sich beruhigend auf das gesamte Nervensystem aus. Körperliche Bewegung und geistige Entspannung finden ihre Ergänzung in der bewussten Atmung, die wiederum die Sauerstoffversorgung, den Stoffwechsel und die Organfunktion verbessert. Tai Ji Quan wird heute erfolgreich eingesetzt zur Therapie von rheumatischen Erkrankungen, wie Arthrose oder Osteoporose, als Rehalibitations- un Seniorensport, zur Bekämpfung von Erkrankungen wie Arteriosklerose sowie zu Behandlung des ganzen Spektrums psychosomatischer Beschwerden. Außerdem kann man seine Beweglichkeit verbessern und beugt Haltungsschäden vor. Hier gibt es keine Altersgrenzen. In jedem Alter ist es möglich noch Tai Ji Quan zu lernen.
Seelische Probleme oder körperliche Schwächen sind ebenfalls kein Grund, um nicht einfach anzufangen.
Gerade bei den heutigen Veränderungen und dem immer teurer werdenden Gesundheitssystem, ist Gesundheitsvorsorge bis ins hohe Alter besonders wichtig. Tai Ji Quan kann erheblich dazu beitragen!
Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, hat "Freunde und Feinde".
Sein größter Freund und sein größter Feind ist man sich jedoch immer selbst. Man will sich immer weiter verbessern, hat Kraft und Sympathie für andere. Und gleichzeitig hat man manchmal das Gefühl der Schwäche, Hoffnungslosigkeit und Unruhe. Vielleicht gibt es sogar Zeiten, in denen man sich selbst sogar aufgeben will.
Der innere, seelische und der äußere Zustand des Menschen bedingt sich gegenseitig. Der größte Freund ist somit die Gesundheit und der größte Feind die Krankheit.
Stile des Tai Ji Quan
Chen Stil
Charakteristisch für diesen Stil sind die wohl sehr langsamen, rythmischen, spiralförmigen wie auch explosive, schnelle Bewegungen bei der Ausführung der Handformen. Sie zeigen den Ursprung dieser Kampfkunst als Körperertüchtigung, Meditation und Selbstverteidigung.
Das Tempo und der Rythmus entstehen aus dem eigenen natürlichen Körpergefühl. Der Chen Stil gilt als der älteste und ursprüngliche aus dem andere Stile hervor gingen. Zum Beispiel:
Yang Stil (wohl der bekannteste und am meisten verbreitet)
Wu Stil (auch Bewegungen aus Chen und Yang Stil)
Sun Stil (einer der jüngeren Stile)
Formen (chin. Tao Lu)
Wie in anderen Kampfkünsten auch, sind festgelegte Bewegungen zu sogenannten Formen zusammengefasst. Es gibt Tai Ji Quan Meister, die Ihr Leben lang nur eine Form üben, um damit ihre Gesundheit zu pflegen.
Die Formen sind vom zeitlichen Ablauf und von der Anzahl der Figuren oft länger, im Gegensatz zu anderen Kampfkünsten.
Nach dem man sich mit den Jiben Gong und der Grundform (Bashi, sie enthält die Acht Grundprinzipien des Tai Ji Quan) geübt hat, kann man sich mit anderen Formen auseinandersetzen. Die erste richtig große Form des Chen Stils ist die "Lao Jia Yi Lu" und hat je nach Ausführung 73, 75 oder 78 Figuren. (75er Basis, sie gilt als Ursprungsform).
Im Shaolin Zentrum Velbert Langenberg wird weiterhin die 38er Form unterrichtet.
Waffen
Die Bewegungskunst des Tai Ji Quan enthält auch die Schulung von traditionellen Waffen (Bing Xi)
Tai Ji Jian
Tai Ji Jian, das zweischneidige gerade Schwert, ist die Kunst das Schwert zu führen. Das Schwert hat in der Symbolik des Buddhismus und nicht nur hier, einen hohen Stellenwert.
Es ist das Sinnbild für Weisheit, es spaltet Zweifel und erleuchtet den Weg zur Wahrheit.
Das Schwert war auch Symbol chinesischer Würdenträger des Kriegs- und Hofadels und durfte nur von ihnen getragen werden. Im Schwertkampf kennt man überwiegend kreisförmige Techniken.
Tai Ji Shan
Tai Ji Shan, der Fächer wurde ebenfalls in China als Waffe benutzt. Er war aus verschiedenen Materialien wie Seide, Papier und Federn auf Holz. Bemalt mit Landschaftsbildern und Symbolen. Die Anzahl der Lamellen war festgelegt. 9, 16, 20 Falten für Männer und 30 Falten die Fächer der Frauen. Er symbolisiert das Gute und vertreibt das Böse.
Zur Selbstverteidigung benutzte man Eisenfächer mit versteckten Klingen.
Im geschlossenen Zustand wurde geblockt und gestochen, während im göffneten Zustand die Schneide verwendet wurde. Besonders oft sind Techniken, die während des Öffnens ausgeführt werden und in jeder Form zu erkennen sind.
Tui Shou (schiebende Hände)
Die Partnerübungen der schiebenden Hände dienen als sanfter Weg die Energie des Partners zu spüren, sie zu kanalisieren und umzuleiten, um die eigene hinzuzugeben. Hier kann ein essentielles Gespür und eine gewisse Sensibilität für sich selbst und den Partner entwickelt werden. Alle Selbstverteidigungstechniken bauen hier auf.
Zum Abschluß:
Wer es beim Lesen bis hierher geschafft hat, sollte unbedingt im Shaolin Zentrum eine kostenlose Probestunde für Tai Ji Quan, Shaolin Chan oder Shaolin Qi Gong vereinbaren, um das Gelesene einmal zu erleben.