Shaolin Geschichte


Der Mönch Batuo und der Bau des Klosters Shaolin


Um 495 n. Chr. beginnt mitten im Song Shan Gebirgsmassiv, einem der fünf heiligen Berge Chinas, unterhalb des Berges ShaoShi, auf Befehl von Kaiser HsiaoWen, der Bau einer Klosteranlage zu Ehren des indischen Mönch Batuo.
Dieser Anlage, die am Anfang nichts anderes war als ein Kuppelbau, um indische Schriften ins chinesische zu übersetzen, gab man den Namen "Shaolin", was fälschlicherweise oft als "kleiner Wald" übersetzt wird.
Zutreffender wäre jedoch "Kloster am Bergwald ShaoShi"

Mit dieser Namensgebung entsteht ein geschichtlicher, in der Welt einzigartiger Mythos. Keiner ahnt zu diesem Zeitpunkt zu welchem Ruhm dieser Tempel einmal kommen würde. Dabei wollte Kaiser HsiaoWen den weisen Mönch Batuo nur als Berater immer in seiner Nähe haben, denn er war dem buddhistischen Glauben sehr angetan. 
Batuo´s Linie ist die erste von drei Shaolin Generationslinien.
Obwohl er zwei wichtige Schüler bzw. Generäle an seiner Seite hat, ist diese Linie sehr kurz, denn er lehrte eine eingeschränkte Form des Buddhismus.

Wiege und Zentrum des Chan Buddhismus 

Mit Ankunft des indischen Mönch Bodhidharma (Damo) zwischen 517-523 n. Chr. änderte sich dies, denn dieser entwickelt den Chan Buddhismus.
In Europa besser bekannt als Zen (jap.) 
Bodhidharma gilt als 28. Nachfolger Buddhas und ist der 1. Patriarch des Chan Buddhismus. (siehe auch Chan Buddhismus)
Er führt die zweite Generationslinie von Shaolin an, die sechs Generationen anhalten sollte. Seine Lehre wird zu diesem Zeitpunkt noch nicht niedergeschrieben, sondern von Geist zu Geist und Herz zu Herz weitergegeben. Erst der sechste Patriarch Hui Neng ändert diese Philisophie und lässt die Lehre von Chan aufschreiben. Durch diese Schriften verbreitet sich der Chan Buddhismus auch außerhalb von China rasend schnell.
Sie signalisieren aber auch das Ende von Damo´s Linie.

Shaolin Kung Fu

Durch die langanhaltende, statische stille Meditation erkannte Bodhidharma recht früh die eingeschränkte, körperliche Verfassung der Mönche.
Er begann Praktiken des Chan mit körperertüchtigenden Bewegungen zu lehren, denn er war der Auffassung das nur in einem gesunden Körper sich ein gesunder Geist entwickeln kann. Dazu schrieb er zunächst drei Sutren:

- Yi Jin Jing - Transformation von Muskeln, Sehnen und Gelenke
- Xi Sui Jing -  das Waschen des Knochenmarks
- Shi Ba Lohan Shou - die 18 Hände der Schüler Buddhas

Man geht davon aus, dass er damit die Grundlage des Shaolin Si Quan Fa, dem heutigen Shaolin Quan bzw. Shaolin Kung Fu schuf.

523
Grundsteinlegung des Shaolin Si Quan Fa durch den Söldner und späteren Abt Meng Zhang

618-626
In der Tang Dynasty werden die Kampfkünste sehr populär.
Der zweite Kaiser Tai Zhong beschenkt die Mönche erneut mit großen Ländereien.

705-907
Das Shaolin Si Quan Fa entwickelt sich durch den Mönch Zhu Hong Bei weiter und man baut das Kampfkonzept der Täuschung in den verschiedensten Stilen ein.
Das Wude wird Fundament der Ausbildung in der Lehrer-Schülerbeziehung.

960
Der erste Kaiser der Song Dynasty TaiZu führt das Shaolin Quan in die Armee ein. Bis ins 13. Jahrhundert ist diese Ausbildung die kämpferische Grundlage bei der Armee.

960-1203
Es entstehen unzählige Kampfkunstsysteme. Aus dieser Zeit wird von unmenschlichen Fähigkeiten des Hard Qi Gong erzählt.
Man vermutet, das zu dieser Zeit eine Tempelanlage in Fukien gebaut wird.

1203-1428
Viele Bücher über Kampfkünste erscheinen in der Ming Dynasty.
Der Shaolin Abt Fu Yu unterhält eine enge Beziehung zum Kaiserhof und bildet Armeen im Kampf gegen die Mongolen aus

1428-1644
Für den neuen Kaiser Hong Zi stellen die Shaolin Mönche eine Bedrohung dar, und er lässt den berühmten Mönch ZhangWu hinrichten.
Die Beziehung zum Kloster wird gekündigt und Kampfkünste verboten.
Shaolin Quan wurde im Geheimen weiter trainiert und es entwickelten sich weltliche Schulen

1644-1673
Die Qing Dynasty beginnt und die Mandschu erobern China.
Dadurch, das das Shaolin Kloster immer wieder ins Zwielicht bei den Mongolen und Mandschus gerät, zudem an einen strategisch, wichtigen Standort liegt, läßt der Nachfolger von Kaiser Kang Xi das Kloster erstmal dem Erdboden gleich machen.
Viele Mönche wurden getötet und nur wenige Meister überlebten.
Geheimbünde wurden gegründet und der Kampf gegen die Mandschu ging im Untergrund über zweihundert Jahre weiter.
Das Zeichen der Pflaumenblüte gilt als Geheimsymbol

Das Kloster wurde bald wieder aufgebaut und erneut siedelten sich dort Mönche an.

1911-1928
Als China Republik wird, erfährt der Tempel unter SunYatSen erneut einen Aufschwung. Teilweise leben über 1400 Mönche und Meister im Tempel. 1928 wird es erneut niedergebrannt, als General FanChan Xiu sich dort versteckt.
40 Tage lang steht der Tempel in Flammen und wertvolle, geheime Schriften, buddhistische Kunstwerke und heilige Reliquien gehen für immer verloren.   In der weiteren Zeit durch Invasion der Japaner und der Regierungsübername der Kommunisten flohen viele Meister nach Honkong und Taiwan. Der Name Wushu, Guoshu wird eingeführt.

1928 -1989
Während dieser Zeit leben nur noch wenige Mönche in der Gegend.
Das Kloster wird 1957 unter Mithilfe der Regierung und von Mönchen wie
Shi Xing Zheng, Shi De Chan, Shi Su Xi oder Shi Su Yun wieder aufgebaut.
Im Erdboden und einem Mauerteil werden wichtige Schriftstücke gefunden die Shi Xing Zheng vor dem Überfall dort versteckt haben soll.
Die alten Meister, denen man geschichtlich unendlich viel zu verdanken hat und die mitlerweile alle verstorben sind, nehmen erneut Schüler an und unterrichten erneut die Shaolinlehre.
1983 wird die Anlage von der chinesischen Regierung vollkommen renoviert.

Der Zeitzeuge und heutige Großmeister ShiDeCheng der Shaolin Association tritt zu dieser Zeit als junger Novize in das Kloster ein.
Um Geld zu sammeln für den beim Brand in 1928 stark beschädigten Glockenturm, laufen 1989 weltweit die ersten Kung Fu Shows an, mit noch echten Shaolin Mönchen. Die Ausbildung des Shaolin Si Quan Fa kommt mit Großmeister Shi De Cheng durch seine deutschen Meisterschüler erstmals als Lehre nach Deutschland.